Monika ScherbaumReferentin
 


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Mai 2023

 

 

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14.10.2022

Die angebundene Katze

Katze978817.jpgEs begab sich aber zu der Zeit, die heute niemand mehr so genau auf den Tag zu bestimmen sich die Mühe machen würde, dass eine Gruppe von Menschen sich täglich versammelte, um unter der Anleitung eines Menschen gemeinsam über Gott nachzudenken und, soweit verfügbar, heilige Schriften zu studieren.

Eines Tages fand sich eine Katze in dem Raum ein und strich neugierig umher. Als die Gruppe aufbrach, verschwand auch die Katze. Beim nächsten Zusammenkommen war auch die Katze wieder zur Stelle.

Ihr unaufhörliches Rumoren im Raum irritierte die Gottsuchenden und hielt sie davon ab, sich angemessen für das Studium der Schriften zu konzentrieren. Daher ordnete ein Weiser nach einigen Tagen an, dass die Katze für die Dauer der täglichen Versammlung vor der Tür an einem Baum angebunden werden sollte.

So verfuhr man und konnte sich nun wieder ungestört der geistlichen Erbauung widmen.

Einige Jahre später starb der alte Weise und ein Nachfolger wurde bestimmt. Die Gruppe, die immer wieder neue Mitglieder gefunden hatte und fand, sogar gewachsen war, versammelte sich weiter regelmäßig. Treu der Tradition band man jedes Mal vor der Tür die Katze am Baum fest, nach der Versammlung wurde sie befreit.

Die Katze war jedoch auch nicht mehr die jüngste und starb ein Jahr nach dem ursprünglichen Leiter der Gruppe. Unverdrossen hielt die Gruppe an der Überlieferung fest: Man besorgte sich eine neue Katze, die während der Treffen angebunden wurde.

Etliche Jahrzehnte später wusste schon niemand mehr zu sagen, warum eigentlich während der Besinnung auf Göttliches eine Katze vor der Türe angebunden werden musste, aber da die Tradition nachweislich auf den verehrten Gründer der Gruppe zurückzuführen war, entstanden nach und nach viele theologische Abhandlungen, die stichhaltig erklärten, warum man Gott nur suchen und finden konnte, wenn vor dem Versammlungsraum eine Katze angebunden war.

Anmerkung:
Wer angebundene Katzen sucht,
wird sie auch in christlichen Gemeinden und Kirchen zuhauf finden.

Quelle: der Volksmund siedelt die Geschichte je nach Kontext und Zeit an.
Foto: unbekannt

Redaktion - 21:43:22 | Kommentar hinzufügen

 








Reisesegen 

Erholen sie sich. Sämtliche gute Wünsche fast ein Reisesegen zusammen, den ich vor einigen Jahren in einer Kirche an der Ostsee gelesen habe.

UND
 nun, bevor du gehst, wünsche ich Dir, dass du Dich erholst.
Sag nicht einfach: „Werde ich schon…“
Ich wünsch‘ Dir, dass du trotz der Reisevorbereitungen, trotz der vollgepackten Koffer, die so schwer sind und doch nur das Notwendigste enthalten:

Die Anziehsachen für jedes Wetter,
die -zig Schuhe, die Bücher, die du immer mal lesen wolltest,
die Spiele von Weihnachten, zu denen Du nie Zeit gefunden hast,
den Reiseproviant und die Kulturführer-
Dass du trotz deiner Angst, zur Ruhe zu kommen, trotz deinem Druck, alles nachzuholen, wozu du im Alltag nie kommst,
dass du trotz allem dort, wo du hinfährst, auch wirklich ankommst!

Ich wünsch‘ Dir, dass du dort ein Stück Ballast abwerfen kannst und spürst, dass ein Pullover und ein paar Schuhe Dich länger tragen, als du es dir vorstellen kannst;
Dass du, ohne einer Pflicht die Zeit zu stehlen, aufs Meer schauen wirst oder eine Weile die Maserung eines Holztischs bewunderst.
Und dann, wenn Ruhe einzieht und sich in dir breitmacht, wenn die Zeit mehr wird, atme sie ein, diese Augenblicke.
Geh noch nicht, ich will dir noch das Wichtigste für deine Reise mitgeben:
Ich wünsch dir Gottes Segen, die Kraft, die zur Ruhe verhilft.
Ich wünsch dir, dass du ihn und dich findest. (Fanny Dethloff-Schimmer) Amen.